Zuerst die Farbe
Für Ulrike Int-Veen ist die Farbe nicht nur ein Mittel der Darstellung, sondern die Farbe selbst ist der eigentliche Bildinhalt. Die Farbe wird also zum eigenständigen Bildthema, losgelöst vom Gegenständlichen. Für den Betrachter bedeutet dies die Möglichkeit, Farben intensiver wahrzunehmen und etwas ganz Neues zu erleben. In der Regel verläuft der sinnliche Wahrnehmungsvorgang automatisch: man erfasst zuerst die Farbe, über die Farbe die Form und schließt dann auf den bekannten Gegenstand. Wird aber dieser letzte Rückschluss auf etwas Bekanntes nicht geboten, geht der Blick wieder zurück auf die Farbe, vielleicht zunächst irritiert, aber mit gesteigerter Aufmerksamkeit. Der „zweite Blick“ eröffnet somit die Möglichkeit eines vertieften Farberlebens und den Zugang zu ganz neuen Zusammenhängen. Die Malerin Ulrike Int-Veen lädt ein, mit diesem zweiten Blick die Welt der Farben kennen zu lernen.
Ulrike Int-Veen absolvierte an der Malschule des Novalis Hochschulvereins in Kamp-Lintfort ein vierjähriges Studium der Malerei. Der Schwerpunkt dieses Studiums liegt neben klassischen Inhalten wie Kompositionslehre, Zeichnung in Form von Stillleben, Porträt, Hell-Dunkel usw. auf der Schulung der seelischen Erlebnisfähigkeit an der Farbe. Goethes Farbenlehre, die Farbangaben des Anthroposophen Rudolf Steiners und der methodische Ansatz des Malers Beppe Assenzas sind die Grundlage dieses Ausbildungsweges.
Seit Abschluss ihres Studiums ist Ulrike Int-Veen an der Malschule des Novalis Hochschulvereins als Dozentin tätig und arbeitet in Dinslaken als freischaffende Künstlerin.